Der fromme Chaot
Einmal begrüßte mich im Foyer eines Konferenzzentrums ein bissiger kleiner Terrier von einem Mann und kläffte mir laut ins Gesicht: »Ich hasse Sie!«
Eine Lektion, die ich aus meiner Arbeit mit gestörten Jugendlichen und in jüngerer Zeit aus der Seelsorge gelernt habe (da gibt es faszinierende Ähnlichkeiten), ist es, mich in solchen Situationen im metaphorischen Sinn eher zurückzulehnen als vorzubeugen. Muss wohl so eine Art Judo sein. »Ich glaube, wir kennen uns noch nicht«, sagte ich freundlich. »Warum hassen Sie mich?« »Weil ich es nicht leiden kann«, knurrte er, »wie Sie sich in Ihren Büchern über die Kirche lustig machen.«
Ich fiel wie gewohnt in meine Rolle der demütigen Lernbereitschaft und nickte. »Verstehe. Mit welchen Büchern speziell haben Sie denn Probleme?«
Völlig unerschrocken erwiderte er: »Ich habe keines davon gelesen. Und ich will sie auch nicht lesen, weil ich gehört habe, dass Sie sich darin über die Kirche lustig machen.«
Ich blieb noch einen Augenblick auf den Ballen wippend stehen und ging dann still weiter. Dass sich daraus noch ein produktives Gespräch entwickeln würde, hielt ich für eher unwahrscheinlich. Unmittelbar nach meinem ersten Beitrag dieses Vormittags jedoch sprach mich der menschliche Rottweiler erneut im gleichen aggressiv schneidenden Tonfall an. »Jetzt liebe ich Sie!«
Er machte einen Schritt auf mich zu, warf seine beängstigenden, unverhältnismäßig langen Arme um meinen Leib (ich hatte den Eindruck, dass sie sich zweimal um mich herumschlangen, aber das kann ja wohl nicht stimmen, oder?) und packte mich in eine schraubstockähnliche Umarmung. Während der nächsten drei Tage leitete er jede unserer Begegnungen mit dieser überschwänglichen Geste ein.
Eine Lektion, die ich aus meiner Arbeit mit gestörten Jugendlichen und in jüngerer Zeit aus der Seelsorge gelernt habe (da gibt es faszinierende Ähnlichkeiten), ist es, mich in solchen Situationen im metaphorischen Sinn eher zurückzulehnen als vorzubeugen. Muss wohl so eine Art Judo sein. »Ich glaube, wir kennen uns noch nicht«, sagte ich freundlich. »Warum hassen Sie mich?« »Weil ich es nicht leiden kann«, knurrte er, »wie Sie sich in Ihren Büchern über die Kirche lustig machen.«
Ich fiel wie gewohnt in meine Rolle der demütigen Lernbereitschaft und nickte. »Verstehe. Mit welchen Büchern speziell haben Sie denn Probleme?«
Völlig unerschrocken erwiderte er: »Ich habe keines davon gelesen. Und ich will sie auch nicht lesen, weil ich gehört habe, dass Sie sich darin über die Kirche lustig machen.«
Ich blieb noch einen Augenblick auf den Ballen wippend stehen und ging dann still weiter. Dass sich daraus noch ein produktives Gespräch entwickeln würde, hielt ich für eher unwahrscheinlich. Unmittelbar nach meinem ersten Beitrag dieses Vormittags jedoch sprach mich der menschliche Rottweiler erneut im gleichen aggressiv schneidenden Tonfall an. »Jetzt liebe ich Sie!«
Er machte einen Schritt auf mich zu, warf seine beängstigenden, unverhältnismäßig langen Arme um meinen Leib (ich hatte den Eindruck, dass sie sich zweimal um mich herumschlangen, aber das kann ja wohl nicht stimmen, oder?) und packte mich in eine schraubstockähnliche Umarmung. Während der nächsten drei Tage leitete er jede unserer Begegnungen mit dieser überschwänglichen Geste ein.
Adrian Plass
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