Mittwoch, 13. Juli 2011

WARUM SOLLEN KINDER NICHT STÖREN DÜRFEN?

WARUM SOLLEN KINDER NICHT STÖREN DÜRFEN?
In dem Gesprächskreis zur Gestaltung von Gottesdiensten:
"Die Frage ist hier, wie kann man Kinder so in das Gemeindeleben integrieren, dass sie “nicht stören” und dennoch nicht ausgegrenzt werden????"
Das ist nämlich NiChT ! die Frage. Sondern, die Frage ist: wieso wir an ihrem DASEIN uns gestört fühlen!!!
Ich habe schon in der Versammlung die Augenlieder von so einem Kind geöffnet bekommen, während ich kontemplativ gebetet habe. Ach wie herrlich!
"Lasst die Kinder zu mir kommen!"Jesus

Ich glaube, ich mochte ihn lieber, als er mich noch hasste ¦


Der fromme Chaot
Einmal begrüßte mich im Foyer eines Konferenzzentrums ein bissiger kleiner Terrier von einem Mann und kläffte mir laut ins Gesicht: »Ich hasse Sie!«
Eine  Lektion,  die  ich  aus  meiner Arbeit  mit  gestörten Jugendlichen und in jüngerer Zeit aus der Seelsorge gelernt habe (da gibt es faszinierende Ähnlichkeiten), ist es, mich in solchen Situationen im metaphorischen Sinn eher zurückzulehnen als vorzubeugen. Muss wohl so eine Art Judo sein. »Ich  glaube,  wir  kennen  uns  noch  nicht«,  sagte  ich freundlich. »Warum hassen Sie mich?« »Weil ich es nicht leiden kann«, knurrte er, »wie Sie sich in Ihren Büchern über die Kirche lustig machen.«

Ich  fiel  wie  gewohnt  in  meine  Rolle  der  demütigen Lernbereitschaft und nickte. »Verstehe. Mit welchen Büchern  speziell haben Sie denn Probleme?«

Völlig unerschrocken erwiderte er: »Ich habe keines davon gelesen. Und ich will sie auch nicht lesen, weil ich gehört habe, dass Sie sich darin über die Kirche lustig machen.«

Ich blieb noch einen Augenblick auf den Ballen wippend stehen und ging dann still weiter. Dass sich daraus noch ein produktives Gespräch entwickeln würde, hielt ich für eher unwahrscheinlich. Unmittelbar nach meinem ersten Beitrag dieses Vormittags jedoch sprach mich der menschliche Rottweiler  erneut  im  gleichen  aggressiv  schneidenden Tonfall an. »Jetzt liebe ich Sie!«
Er machte einen Schritt auf mich zu, warf seine beängstigenden,  unverhältnismäßig  langen Arme  um  meinen  Leib (ich hatte den Eindruck, dass sie sich zweimal um mich herumschlangen, aber das kann ja wohl nicht stimmen, oder?) und packte mich in eine schraubstockähnliche Umarmung. Während der nächsten drei Tage leitete er jede unserer Begegnungen  mit  dieser  überschwänglichen  Geste  ein. 
Ich glaube, ich mochte ihn lieber, als er mich noch hasste ¦
Adrian Plass